Eva Nievergelt, Sopran

Mit Gesangstudien bei Kathrin Graf und Liedinterpretation bei Irwin Gage und Esther de Bros am Konservatorium Zürich, zwei Jahren Klavierstudium bei Christoph Lieske am Konservatorium Winterthur, gesanglichen Weiterstudien bei Vera Rozsa in London, Margreet Honig in Amsterdam, Barbara Martig-Tüller in Bern, Judy Natalucci in New York, und etlichen Meisterkursen mit Kurt Widmer, Julia Hamari, Brigitte Fassbänder und Peter Elkus reich beschenkt betrat Eva Nievergelt ihre Laufbahn in eine reiche und bunte freischaffende Konzerttätigkeit.

Sie ist engagierte Interpretin eines Repertoires, das eine weite Palette von traditioneller Oper und Neuzeitlichem Musiktheater, klassisch-romantischem wie zeitgenössischem Lied, barocker wie zeitgenössischer Kammermusik aufweist. Vom familiären Umfeld her in der Kirchenmusik zuhause, ist sie als Solistin mit einer farbig-vielfältigen Oratorien-Auswahl vom Barock bis ins 20. Jahrhundert vertraut. Als Interpertin von Lied und Kammermusik mit Schwerpunkten auf zeitgenössischen Ensemblestücken und musikalischem Theater pflegt sie eine kontinuierliche Konzert- und Bühnentätigkeit.

Sie arbeitet in den verschiedensten Kammermusikformationen; wichtige Impulse setzten Luciano Berios Circles und Sequenza III (CNZ, Davos Festival), Beat Furrers Aria (CNZ, ensemble courage, Heidelberger Frühling), Le Marteau sans Maître von Pierre Boulez (ensemble aisthesis Heidelberg, ensemble notabu Düsseldorf), Ensemblebuch II von Rudolf Kelterborn (Radio Lugano), II. Kammersinfonie von Jorge E. López (Klangforum Wien), Quatre Chants pour franchir le Seuil von Gérard Grisey (NEC), 1 tag von Annette Schmucki (Absolut Trio), Sieben Romanzen nach Gedichten von A. Blok von Dmitri Schostakowitsch (Absolut Trio), wie auch die langjährige Zusammenarbeit mit GNOM Baden.

Das Liedschaffen liegt ihr besonders am Herzen, mit einer besonderen Vorliebe für die Literatur der Zweiten Wiener Schule, die Jahrhundertwende 19./20. sowie erste Hälfte 20. Jh. Sie konzertierte im Duo mit den PianistInnen Paul Suits, Claudia Rüegg, Petra Ronner, Stefan Wirth und Elisa Christina Bachmann.

Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie mit dem Pianisten Tomas Bächli. Sie brachten Robert Schumanns Dichterliebe sowie Erik Saties Socrate zur Aufführung und hatten mehrfach die Gelegenheit, zusammen mit dem Tenor Valentin Johannes Gloor, die Frühfassungen der Gurre-Lieder für Sopran, Tenor und Klavier von Arnold Schönberg aufzuführen. Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Liedschaffen Erich Itor Kahns, des rumänischen Komponisten Philip Herschkowitz und des österreichischen Komponisten Leopold Spinner.

Mit dem Schlagzeuger Christoph Brunner formte sie das Duo canto battuto, das mit Kompositionsaufträgen ein ansonsten kaum existentes Repertoire für Stimme und Schlagzeug aufbaute; in den vergangenen Jahren entstanden so rund zwanzig neue Werke für das Duo. Neben Aufführungen in der Schweiz hat canto battuto Konzerte in Deutschland, Frankreich, England, Polen und den USA gegeben. 2006 enstand am Luzerner Theater die vielbeachtete Produktion im delta der wörter mit Werken von Annette Schmucki und Jean-Charles François unter der Regie von Peter Schweiger. Mit Le grain de la voix – Uraufführungen von Sam Hayden und blablabor (Annette Schmucki und Reto Friedmann) – wurde das Duo 2009 ans Huddersfield Contemporary Music Festival in England eingeladen. 2010 waren sie mit der Produktion regen reiben – Werke von Rudolf Kelterborn, Thomas Kessler, William Blank, Gary Berger und Ernst Thoma – an den TfNM Zürich zu Gast. 2013 bis 2015 trat canto battuto zusammen mit der Pianistin Regula Stibi und ihren Spielzeugklavieren mit dem Projekt Liederabend auf, und 2013 und 2016 entstanden die Musiktheater Litanies de la vie I & II, zusammen mit der Schauspielerin Bettina Marugg und dem Regisseuren Dódo Déer.

Von 2002 bis 2006 war sie Mitglied der Kulturkommission Baden und leitete von 2005 bis 2010 zusammen mit Alfred Zimmerlin das Musikpodium der Stadt Zürich.

Vom Aargauer Kuratorium erhielt sie mehrere Male einen Beitrag an das künstlerische Schaffen.

Eva Nievergelt ist als Gesangspädagogin in Baden und im Lehrauftrag für Methodik Gesang an der Musikakademie Basel tätig.