Trei Lieduri (1965/66)

Drei Lieder nach Gedichten von Ion Barbu
aus Joc secund / Nebenspiel
aus dem Rumänischen: Julia Schiff und Robert Schiff

Margini de seară / Abendsäume

Pendulul apei calme, generale,
Sub sticlă sta, în Tările de Jos.
Sălciu muia și racul fosforos;
Luceferii marini, amari în vale.

Un gînd adus, de raze și curbură
(Fii aurul irecuzabil greu!)
Extremele cămărilor de bură
Le începea mirat, în Dumnezeu.

Das Pendel des Wassers, das still und allgemein,
Lag in Niederland unter einer Glasschicht.
Meer von Abendsternen, Tal im bitteren Schein;
Auch der Krebs weichte schal sein Phosphorlicht.

Ein Gedanke, von Strahlen und Krümmung erbracht
(Sei du das unabweisbare Goldgewicht!)
Öffnete das Äußerste der Nebelkammer sacht
Und staunend bis zu Gottes Sicht.

Grup / Gruppe

E temnița în ars, nedemn pămînt.
De ziuă, fînul razelor înșala;
Dar capetele noastre, dacă sînt,
Ovaluri stau, de var, ca o greșală.

Atîtea clăile de fire stîngi!
Găsi-vor gest închis, să le rezume,
Să nege, dreaptă sînt, linia ce frîngi:
Ochi în virgin triunghi tăiat spre lume?

Der Kerker aus würdelosem Lehm gebrannt.
Bei Tagesanbruch trügt das Heu der Strahlen;
Doch unsere Köpfe, falls sie von Bestand,
Stehn da wie Irrtümer aus Kalk-Ovalen.

Zuhauf, der linken Halmen Mahd!
Doch wird sie die Geste finden, die sie bündelt,
Und sich, gerade, der gebrochenen Linie verwahrt:
Auge im virginen Dreieck, gestochen in die Welt?

Lemn sfînt / Heiliges Holz

În văile Ierusalimului, la unul,
Păios de raze, pămîntiu la piele:
Un spic de-argint, în stînga lui, Crăciunul,
Rusalii ard în dreapta-i cu inele.

Pe acest lemn ce-aș vrea să curat, nu e
Unghi ocolit de praf, icoană veche!
Văd praful – rouă, ranile – tămîie?
– Sfînt alterat, neutru, nepereche.

In den Tälern von Jerusalem, bei einem,
Strahlengekrönt mit Stroh, die Haut erdfahl:
Eine Silberähre ihm zur Linken, Weihnachten,
Zur Rechten brennt der Pfingstring, sakral.

Auf diesem Holz das ich säubern möchte, ist auch
Der kleinste Fleck staubbedeckt, Ikone ohne Jahr!
Seh ich den Tau im Staub, in Wunden – Weihrauch?
– Morscher Heiliger, neutral, ohne Paar.