Leopold Spinner (1906 – 1980)
Die Lieder von Leopold Spinner sind bei Boosey & Hawkes verlegt.
Three Songs (1941)
Rondel
Georg Trakl (1887 – 1914)
Abendständchen
Clemens Brentano (1778 – 1842)
Septembermorgen
Eduard Mörike (1804 – 1875)
Spinner vertont in den Three Songs drei Gedichte zum Übergang vom Tag in die Nacht und von der Nacht in den Tag: der Zeitpunkt des Zwielichts, oft assoziert mit Unsicherheit und Zweifel, hier Momente des Trostes und der Erkenntnis. Er setzt die Gedichte von Trakl, Mörike und Brentano in kurze, schlichte, den frühen Webern-Liedern ähnelnde Kompositionen.
Fünf Lieder op. 8 (1953)
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
Wenn den Einsamen
Die Sphinx
Der Einsamste
Auf Höhen bin ich heimisch
Morgen ist vorbei
Spinner setzt die Nietzsche-Texte in kurze Formen, geprägt durch grosse Intervalle und hohe Expressivität, welche die Dringlichkeit und Unmittelbarkeit der Fragmente, die innere Landschaften ausleuchten, unterstreichen.
Drei Lieder op. 16 (1960)
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Der Engel
Die Schwestern
Die Insel
Komplexe, teils choralartig anmutende Kompositionen, in denen Spinner durch extreme Tempi und grosse Umfänge der Stimme über einem polyphonen Klavierpart die Grösse der Visionen Rilkes aufnimmt.
Fünf Lieder op. 25 (1973)
Der schwere Traum
Volkslied
Das verlassene Mägdlein
Eduard Mörike (1804 – 1875)
Nachklang
Joseph v. Eichendorff (1788 – 1857)
Septembermorgen
Eduard Mörike (1804 – 1875)
Schönheit
Wilhelm Weigand (1862 – 1949)
Spinner widmet sich in seinem letzten Liederzyklus ganz dem Traum, der Zwischenwelt, welche er auch in den Three Songs von 1941 ins Zentrum stellt, Zwielicht, Dämmerung, Übergang. Der Traum als Schwelle zwischen Tages- und Nachtbewusstsein, als innere Heimat und gleichzeitig Tor zum Übersinnlichen, eine andere Zeit-Raum-Realität, traumartige Erinnerung, welche die Linearität und Polarität aufhebt, luzides Träumen, worin der Träumer sich seines Traumzustands bewusst ist. Septembermorgen von Eduard Mörike vertont er hier zum zweiten Mal.